Sichtbarkeit? Ja. Aber nicht um jeden Preis. Wenn Sichtbarkeit zur Ware wird.
- Karin Döring
- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen

Ob als Künstler:in, Selbstständige:r oder kreative Stimme: Sichtbarkeit ist heute eine Währung. Doch was tun, wenn Sichtbarkeit zur Ware wird? Dieser Text ist ein Statement – über Haltung, Tiefe und die Entscheidung, nicht jeden Preis zu zahlen.
Nicht jede Sichtbarkeit ist ein Geschenk. Manche kostet mehr, als sie wert ist.
Sichtbarkeit ist heute überall Thema. Ob als Künstler:in, als Selbstständige:r, als Kreative:r – wer gesehen werden will, muss sichtbar sein. So heißt es.
Aber: Sichtbarkeit ist nicht neutral. Sie kann empowern – oder ausbeuten. Inspirieren – oder manipulieren.
Und manchmal kostet sie mehr, als sie bringt.
Dieser Text ist ein Statement. Kein Leitfaden. Keine Anleitung. Sondern ein Einblick in meine Entscheidung – und meine Haltung.
Am Anfang meiner künstlerischen Reise dachte ich: „Das muss ich alles machen. Awards, Kunstkataloge, Auktionsplattformen, bezahlte Galerieausstellungen – Hauptsache sichtbar.“
Heute weiß ich:Sichtbarkeit ohne Haltung ist nur Lautstärke.
Ich habe mich gestern auf eine entsprechende Anfrage hin – nicht zum ersten Mal – ganz bewusst dagegen entschieden. Nicht aus Trotz oder Sparsamkeit. Sondern, weil ich heute genau weiß, wer ich bin. Und wohin ich will.
Es gibt Formate, die Künstler:innen und Selbstständigen Sichtbarkeit versprechen
und dafür eine Menge fordern. Vor allem: Geld. In Form von teils horrenden Gebühren. Oder wie sie es nennen: „Fees“. Sie versprechen Katalogseiten, Interviews, Award-Zertifikate, Ausstellungsflächen – und vermeintliche Sichtbarkeit. Klingt professionell. Ist oft nur teuer. Und sichtbar wird dabei selten das, was wirklich zählt: Haltung, Kontext, Tiefe. Und genau das ist der Moment, wenn Sichtbarkeit zur Ware wird.
Ich glaube an Sichtbarkeit.
Aber nur, wenn sie das zeigt, was ich wirklich bin.Nicht das, was sich besser verkauft – oder anderen viel Geld einspielt. Mein Geld. Ich möchte sichtbar sein. Aber nicht um jeden Preis. Nicht in Formaten, in denen ein Werk zur Ware wird, bevor es überhaupt verstanden wurde. Nicht auf Plattformen, die Sichtbarkeit standardisieren, um sie in Paketen zu verkaufen. Und nicht in Listen, in denen Sichtbarkeit nur bedeutet: Man hat gezahlt.
Ich wünsche mir Sichtbarkeit, die aus Begegnung entsteht. Aus Tiefe. Aus Gespräch. Aus echter Resonanz. Für mich ist Sichtbarkeit kein lautes Poster. Sondern ein Raum, der sich öffnet – wenn das Werk bereit ist.
Ich habe gestern keinen Preis für Sichtbarkeit bezahlt.
Und ich werde auch morgen nicht zahlen. Aber ich zahle jeden Tag mit Haltung. Und mit einer Kunst, die ehrlich bleibt.
Sichtbarkeit braucht Substanz. Keine Hochglanz-Mogelpackung.
Und Du? Wo hast Du Dich zuletzt sichtbar gefühlt – oder ganz bewusst nicht?
Ich freue mich, wenn dieser Text etwas auslöst. Wenn Du ihn teilen oder kommentieren magst – gern auch auf Deinen Social Media Kanälen. Denn Sichtkraft entsteht im Dialog.
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